digiOnko – Das Projekt der Digitalen Medizin richtet sich an alle Frauen und Patientinnen, die sich über die Themen der Frauengesundheit Brustkrebs Prävention und Früherkennung sowie Therapie und Nachsorge informieren möchten.
Wir freuen uns, Ihnen allgemeine oder individuelle Fragen zu Digitaler Medizin, Frauengesundheit und Prävention beantworten zu können und vermitteln darüber hinaus auch Kontakte zu professionellen Ansprechpartnern. Außerdem erfahren Sie, wie Sie sich aktiv am Projekt digiOnko und damit an der Digitalen Medizin beteiligen können.
Bei digiOnko geht es vor allem um die Frauengesundheit. Die Frau wird von Beginn ihrer Situation an durch ein sogenanntes Kompetenzteam individuell und nachhaltig unterstützt. In diesem arbeiten Ärzte verschiedener Fachbereiche, Therapeuten und alle an der Versorgung und Prävention beteiligten Einrichtungen wie beispielsweise Praxen, Kliniken, Pflegedienste oder Nachsorge-Einrichtungen zusammen, um eine optimale Unterstützung zu gewährleisten. Dabei werden Methoden der Digitalen Medizin und reale Betreuungsstrukturen vernetzt und greifen so perfekt ineinander.
Ein Wechsel dieses Kompetenzteams, um sich beispielsweise eine Zweitmeinung einzuholen, ist jederzeit möglich. Alle erhobenen Daten und Informationen bleiben für die verschiedenen Behandlungsteams erhalten. Diese werden nach Zustimmung durch die Datenspenderinnen den Beteiligten im Behandlungsteam zugänglich gemacht. Außerdem ermöglichen diese Strukturen die Nutzung der Daten für die Wissenschaft und fördern somit die Weiterentwicklung medizinischer Prozesse und Entwicklungen in der Prävention der Brustkrebserkrankung sowie der Digitalen Medizin.
Zum einen werden die erhobenen Daten für die Krankenversorgung der betroffenen Frauen selbst genutzt, andererseits werden sie mit den Daten weiterer Krebspatientinnen zusammengeführt, um gemeinsame Auswertungen durchzuführen. So können für die Digitale Medizin neue Erkenntnisse über zukünftige Strategien gewonnen werden und andere Patientinnen davon profitieren. Dabei liegt die Entscheidung, wofür und von wem die Daten der Digitalen Medizin genutzt werden, immer bei den Patientinnen.
Das digitale Vorbeugungsprogramm ergänzt das gesetzliche Mammografie-Screening-Programm und damit die Prävention in der Frauengesundheit, so dass Frauen noch umfassender aufgeklärt und beraten werden. Frauen können sich in unserem digiOnko-Präventionsmobil zur Digitalen Medizin vor, während oder nach der Mammografie über Vorsorge und Früherkennung von Brustkrebs und anderen Krebserkrankungen informieren und weiterführendes Material erhalten. Zusätzlich erfahren die Frauen mehr über innovative Früherkennungsmaßnahmen aus der Digitalen Medizin, wie bspw. die Untersuchung der Ausatemluft oder des Speichels. Hierdurch könnten bereits Hinweise auf die Entstehung eventueller Krebserkrankungen gegeben sein. Im persönlichen Gespräch können dann weitere Früherkennungsschritte oder eine individuelle Vorsorgemaßnahme empfohlen werden. Des Weiteren wird auch eine mögliche Studienteilnahme zur Digitalen Medizin erörtert. Wenn der Befund unauffällig ist, muss nichts weiter getan werden und die Frau erhält erst wieder zum nächsten Vorsorgetermin eine erneute Einladung. Sollte der Befund eine Auffälligkeit zeigen, werden umgehend die entsprechenden Ansprechpartner kontaktiert und ein Termin mit einem Experten oder einer Expertin vereinbart, so dass durch die behandelnden Ärzte in Abstimmung mit der Frau mögliche weitere Maßnahmen gewählt werden. Digitale Ergänzungsangebote aus der Digitalen Medizin sorgen für eine individuelle und perfekt abgestimmte Unterstützung.
Versorgung durch Digitale Medizin, Kontrolle und Diagnostik zuhause steigern die Lebensqualität für an Brustkrebs erkrankten Frauen. Arztbesuche werden reduziert und gleichzeitig wird die Sicherheit bei nebenwirkungsreichen Therapien im häuslichen Umfeld erhöht. Digitalisierung der Medizin, digitale Medizin und technischer Fortschritt medizinischer Geräte ermöglichen es, diagnostische Maßnahmen wie EKG-Messungen, Schlafqualitätserfassung, Nebenwirkungserfassung, Blutwertemessungen und weitere Anwendungen zuhause selbst durchzuführen. Die an der Behandlung beteiligten Ärzte und Therapen erhalten die Ergebnisse der Anwendungen unmittelbar und sind somit direkt in Kontakt mit ihren Patientinnen. An Brustkrebs erkrankte Frauen, die wegen ihrer komplexen Therapien meist viel Zeit im Krankenhaus und in Arztpraxen verbringen müssen, ersparen sich dadurch Arztbesuche, welche häufig als körperlich und seelisch belastend wahrgenommen werden und oftmals mit weiten Anfahrten oder längeren Wartezeiten verbunden sind. Dieses Konzept trägt den Namen „Digital Home Healthcare Center“ und bietet auch die Möglichkeit einer Videosprechstunde, bei der Patientinnen und Arzt oder Ärztin sich online sehen und austauschen können.
Digitale Anwendungen für das Handy ergänzen die Maßnahmen der Brustkrebsvorsorge und die schon jetzt hohe Qualität in der Versorgung. Daher entstehen im Rahmen von digiOnko digitale Anwendungen für Handynutzerinnen. Frauen können hier Tipps für eine gesunde Lebensweise erhalten und somit bereits einen wertvollen Beitrag für ihre eigene Brustkrebsvorsorge leisten. Des Weiteren gibt es Anwendungen, die es ermöglichen, eventuelle Nebenwirkungen von Therapien oder körperliche sowie seelische Veränderungen im Alltag einzutragen. Sie werden therapiebegleitend genutzt, dokumentieren den individuellen Gesundheitszustand langfristig und sichern eine enge Kommunikation zwischen Ärzten und Betroffenen.
Patientinnen, die an fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs erkrankt sind, können an einem Modellprojekt teilnehmen. Sie werden regelmäßig zu ihrem Gesundheitszustand und ihrer Lebensqualität befragt, damit ihnen ein optimales und individuelles Unterstützungsangebot angeboten werden kann.
Mithilfe von Digitalisierung werden Daten, z.B. Bilddaten, computergestützt gesichtet und auf eventuelle Auffälligkeiten, wie beispielsweise verändertes Gewebe, hin überprüft. Die Digitalisierung erlaubt es dabei schneller und präziser vorzugehen und auch kleinste Abweichungen zu erkennen, die ohne Digitalisierung schwer wahrnehmbar sind. In digiOnko werden bestehende Patientinnendaten ausgewertet, um unerkannte Muster, Regelmäßigkeiten oder Abweichungen zu entdecken und kategorisieren zu können. Somit kann Künstliche Intelligenz zukünftig den Ärzten helfen, eine noch präzisere Vorsorge durchzuführen und eindeutigere Vorhersagen über Behandlungserfolg oder Entwicklung möglicher Nebenwirkungen zu treffen. Künstliche Intelligenz zur Analyse der bestehenden und gesammelten Daten bietet die große Chance, die Qualität der Versorgung zu kontrollieren, zu verbessern und möglicherweise bislang nicht erkannte Zusammenhänge aufzudecken. Jede Frau entscheidet selbst über die Verwendung ihrer Daten zu Forschungszwecken. Ihr Einverständnis ist für jegliche Verwendung ihrer sensiblen Daten Grundvoraussetzung. Durch digiOnko und die Bereitschaft zur Datenspende können Betroffene dadurch etwas für sich selbst, aber auch zukünftig für andere Frauen tun und leisten somit einen wertvollen Beitrag für die Krebsforschung.
digiOnko – integratives Konzept zur personalisierten Präzisionsmedizin in Prävention, Früherkennung, Therapie und Rückfallvermeidung am Beispiel von Brustkrebs
digiOnko ist ein Projekt des Bayerischen Innovationsbündnisses gegen Krebs, welches 2019 unter Schirmherrschaft des Gesundheitsministeriums entstanden ist und von der derzeitigen Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach nachdrücklich unterstützt wird. Dieses Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, Bayern zum Impulsgeber für Innovationen gegen Krebs zu machen, einen Qualitätssprung in der onkologischen Gesundheitsversorgung zu schaffen und die Regelversorgung auch in Krisenzeiten wie zum Beispiel Pandemien zu verbessern. Die Erkenntnisse aus der Brustkrebsforschung sollen dann für andere Krebserkrankungen genutzt werden.
Die Förderbescheide für das vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderte Projekt wurden im Februar 2021 an das Konsortium übergeben. digiOnko soll mit Hilfe der Digitalisierung Brustkrebs besser vorbeugen und behandeln. Unter Projektleitung von Herrn Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann und Herrn Prof. Dr. Peter A. Fasching, der Frauenklinik am Universitätsklinikum Erlangen und des Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN sind die verantwortlichen Teams nun daran, das umfassende Konzept in die Praxis zu überführen.
Dr. Hanna Hübner
Teamleitung Projektmanagement
Universitätsklinikum Erlangen
Frauenklinik – Studienzentrale
www.frauenklinik.uk-erlangen.de/